Test des Audi TT roadster von WIKING (AUDI Art.Nr. 501.05.005.12)
Die Frühlingssonne 2007 zeigt sich für diese Jahreszeit ungewöhnlich kräftig
- der Klimawandel sorgt offenbar dafür, dass das Wort ‘Aprilwetter’ künftig
positiv besetzt ist. Und so müssen Cabriofahrer nicht mehr die früher fälligen
mitleidigen Blicke ertragen (wenn die sie überhaupt jemals gestört haben).
Solcherlei Befindlichkeiten und klimapolitische Diskussionen sind den kleinen
Preiserleins ohnehin schon immer fremd gewesen; sie haben nur Augen für das, was
auf der Modellbahnanlage um sie herum steht und fährt. Wir wollen uns
dementsprechend auch diesmal völlig unvoreingenommen einem aktuellen Modell aus
dem Hause WIKING widmen - dem Audi TT roadster. Als Industrieauftragsmodell ist
es derzeit bei der Audi AG (Vertragshändler oder Onlineshop) zum Preis von EUR
14,-- einschließlich schmucker Plexiglasvitrine erhältlich.
Letztere
ist von einer bedruckten Papphülle umgeben, die zwar viel Text, aber ansonsten
nur die allernötigsten Informationen enthält. Statt ein paar technischer Daten
findet sich zum Beispiel der (englischsprachige) Hinweis, dass längere
Sonneneinstrahlung das Modell (und nicht etwa den Offenfahrer) schädigen
könnte...
Naja, gut geschützt gegen Stöße und Stürze ist das kleine Fahrzeug wenigstens,
wobei der Modellautofan natürlich wieder einige Zeit benötigt, um das
schließlich mittels Drahtklammern am Boden fixierte Modell vollständig
auszupacken.
Auch wenn man sich bei unserem freundlichen Audi-Händler ein wenig schwer tat
(O-Ton Kundendienstmeister: ‘Is des werklisch schun des neie Modell?’), ist der
Wiedererkennungswert des kleinen Silberflitzers sehr hoch - hier haben die
‘Wikinger’ bei der Umsetzung der Proportionen und Charakteristika des Vorbilds
mal wieder ganze Arbeit geleistet.
Nicht nur dem Kennerauge fallen sofort die vielen kleinen Details auf, die
geradezu liebevoll nachgebildet wurden. Montagebedingte Beschädigungen sind -
mit Ausnahme der wohl bei jedem Modellfahrzeug unvermeidlichen Minikratzerchen
in den Scheiben - zum Glück nicht zu entdecken, allerdings hätte der Zusammenbau
der Einzelteile durchaus ein wenig sorgfältiger erfolgen können. Aber alles
lässt sich mit leichtem Fingerdruck in die richtige Position bewegen, bis auf
die Windschutzscheibe, die sich partout nicht perfekt in ihren Rahmen fügen
will.
Die
Beleuchtungsanlage wirkt - zumindest in der von uns getesteten Karosseriefarbe
Lichtsilber metallic - vorbildgerecht, die Räder glänzen allerdings ein wenig zu
metallisch und erscheinen dadurch fast etwas spielzeughaft. Und Spielzeug will
dieser kleine Audi ja gerade nicht sein. Ansonsten erscheint die auch beim
Vorbild häufig anzutreffende Farbkombination silber / schwarz naturgemäß sehr
harmonisch.
Nicht zu übersehen ist, dass die Hinterräder des Modells nicht genau mittig in
ihren Radhäusern sitzen (vgl. unser Foto ganz unten mit einer Seitenansicht des
TT), sie sind scheinbar zu weit nach hinten gerutscht. Unsere Messungen ergeben
dann, dass der Radstand absolut maßstäblich, das Fahrzeug jedoch insgesamt bei
ansonsten tadelloser Höhe und Breite etwas zu kurz geraten ist, was diese kleine
optische Schwäche erklärt. Wir haben insoweit mehrere Exemplare des TT roadster
in Augenschein genommen; es scheint sich tatsächlich um einen
Konstruktionsfehler zu handeln.
Der fein pigmentierte Lack ist sehr schön gleichmäßig und glänzend aufgetragen und bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Die silberfarbigen Bedruckungen sind präzise, erinnern jedoch auf dem ebenfalls silberfarbenen Lack ein wenig an die aus Kalauern bekannte ostfriesische Nationalflagge (weißer Adler auf weißem Grund). Nachgebildet wurden neben dem Audi-Logo vorne und hinten u.a. die Typbezeichnung auf dem Kofferraumdeckel nebst quattro-Signet; letzteres fehlt jedoch unverständlicherweise vorne auf dem ohnehin bedruckten Kühlergrill. Auch die beiden Auspuffendrohre, die Nebel- und Rückfahrscheinwerfer sowie der Tankdeckel sind ‘versilbert’.
Außen-
und Innenspiegel sind einfach spitze - mit originalgetreuen Formen und Details
(integrierte Blinker, reflektierende Spiegelflächen) - der TT roadster muss sich
hinsichtlich Detaillierung wahrlich nicht hinter den meist viel teureren
Schienenfahrzeugen heutiger Produktion verstecken. Und die bis dato auch bei
vielen anderen Fahrzeugmodellen fehlende Kurzstabantenne kann man bekanntlich
aus einer schwarzen Pinselborste schnell und problemlos selbst basteln…
Volle Punktzahl erreicht das Audi-Modell im Wertungskriterium ‘Vollständigkeit
der Beleuchtungseinrichtungen’ - hier ist ‘alles drin, alles dran’, was das
Vorbild mitbringt. Und vor allem die Frontscheinwerfer wirken auch farblich sehr
realistisch und bewahren dem Fahrzeug auch im kleinen Maßstab seinen etwas
martialischen ‘Blick’.
Der Innenraum verdient das Prädikat ‘sehr gut’. Hier alle Details aufzuzählen,
die das interessierte Auge entdecken kann, würde den Rahmen dieses Testberichts
sprengen, deshalb wollen wir neben den Getränkehaltern zumindest die
Luftausströmer im Armaturenbrett nennen, deren alufarbene Umrandungen auch im
Modell silberfarbig hervorgehoben wurden. Dass daneben natürlich auch die
Audi-Ringe auf dem Lenkradpralltopf glänzen, kann ja wohl niemanden mehr
verwundern, oder?
Wenn Modellautos im Auftrag der Industrie entwickelt werden und dabei zeitgleich
mit dem Vorbildfahrzeug auf den Markt kommen müssen, sind manchmal kleine
Abweichungen vom endgültigen 1:1-Serienprodukt des Originals möglich - so
erklären wir uns, dass die weiteren ‘Alu’-Applikationen am wunderbar filigranen,
vorbildgerecht unten abgeflachten (!) Dreispeichenlenkrad ein wenig anders
aussehen als beim Volant seines großen Bruders.
Auch wenn die Räder hinsichtlich der Größe optisch durchaus mit der Karosserie harmonieren, sind die beim Vorbild ab Werk als Sonderausstattung erhältlichen Felgen nicht genau maßstäblich verkleinert; statt der 18 Zoll misst ihr Durchmesser eher 20 Zoll, die Reifenbreite hingegen ist korrekt ‘kleingerechnet’. Abgesehen von der bereits oben erwähnten farblichen Gestaltung vermag auch die Ausführung der Räder im Detail nicht voll zu überzeugen. Die Bremsscheiben sind zwar sichtbar, jedoch deutlich zu klein geraten, während der Schaufelradcharakter der 7 Speichen auch im Modell wiederum gut zur Geltung kommt.
Der Audi TT roadster von WIKING ist eines der besten Modellautos, die wir
bislang getestet haben. Die wenigen Kritikpunkte verhindern zwar, dass sich
dieses ‘sehr gute’ Fahrzeug an die Spitze unserer Bestenliste setzt. Aber
erstens gebührt derzeit der erste Tabellenplatz ja ohnehin bereits dem Berliner
Traditionshersteller und zweitens ist es auch im richtigen Leben nicht einfach,
an einem Audi Q7 vorbeizuziehen...
Test - Überblick* | |
---|---|
Verpackung (50) | 31 |
Schutz des Fahrzeugs (25) | 23 |
Entnahme aus der Verpackung (10) | 2 |
Informationsgehalt (15) | 6 |
Visueller Gesamteindruck (350) | 311 |
'Erster Eindruck' (50) | 44 |
Proportionen / Wiedererkennbarkeit des Vorbilds (50) | 48 |
Maßstäblichkeit, subjektiv (40) | 38 |
äußerer Zustand / Unversehrtheit (30) | 28 |
Passgenauigkeit der Einzelteile / ordnungsgemäße Montage (30) | 22 |
Materialanmutung / subjektiver Qualitätseindruck (40) | 35 |
Detailreichtum / Detailtreue (30) | 27 |
Filigranität (30) | 28 |
Beleuchtungsanlage (20) | 16 |
Räder und Reifen (20) | 16 |
Farbharmonie (10) | 9 |
Karosserie (200) | 187 |
Maßstäblichkeit (40) | 36 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 37 |
Filigranität (30) | 27 |
Farbqualität des Kunststoffs, ggf. Qualität der Lackierung (35) | 35 |
Ausführung der Bedruckungen / Verchromungen / Superungen (35) | 34 |
Innen- / Außenspiegel (20) | 18 |
Beleuchtungsanlage (150) | 143 |
Vollständigkeit aller Beleuchtungseinrichtungen (50) | 50 |
Detailtreue (50) | 47 |
farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild (50) | 46 |
Innenraum / Armaturenträger / Sitze (100) | 89 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 37 |
Filigranität (40) | 34 |
Lenkrad / Lenker (20) | 18 |
Räder (150) | 128 |
Maßstäblichkeit (50) | 42 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 34 |
Filigranität (40) | 36 |
farbliche Gestaltung der Felgen (20) | 16 |
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889 (max. 1000) |
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