So testen wir Fahrzeugfertigmodelle

Verpackung - max. 50 Punkte
Im Idealfall bietet sie bestmöglichen Schutz des Fahrzeugs, ohne dass dessen Entnahme aus der Verpackung den ungeduldigen Modellbauer unnötig aufhält. Ihr Informationsgehalt sollte hinsichtlich Verpackungsinhalt sowie Hersteller möglichst umfassend sein. Eine Bewertung unter Umweltgesichtspunkten nehmen wir nicht vor, da uns insoweit das nötige Hintergrundwissen fehlt.

Visueller Gesamteindruck - max. 350 Punkte
Trotz aller Messungen und genauen Untersuchungen ist es letztlich der optische Gesamteindruck, der im Urteil des Betrachters eines Fahrzeugmodells den Ausschlag gibt. Dabei ist - besonders bei der Kaufentscheidung - meist der erste Eindruck entscheidend. Und auch bei der späteren Integration in ein Diorama fragt sich primär: Wie wirkt das Produkt beim ‘Erstkontakt’ auf den Betrachter? Nicht jeder Bewunderer einer 'Welt im Modell' nimmt gleich die Lupe in die Hand. In dieser Teildisziplin zählt also der Gesamteindruck bei eher flüchtiger Betrachtung. Bereits hier sollte der Hersteller natürlich auf die problemlose Wiedererkennbarkeit des Vorbilds geachtet haben. Bei längerem Hinsehen fallen jedoch auch andere Kriterien ins Gewicht: Ist das Modell zumindest subjektiv maßstäblich? Handelt es sich um ein hochwertiges Produkt? Passgenauigkeit der Einzelteile, ordungsgemäße Montage sowie ein makelloser äußerer Zustand ohne Beschädigungen und Kratzer sollten angesichts der häufig verlangten Preise selbstverständlich sein. Billig wirkende Oberflächen tragen natürlich ebenfalls nicht zu einer edlen Materialanmutung (subjektiver Qualitätseindruck) bei. Ferner muss das perfekte Fahrzeugmodell den Eindruck erwecken, dass der Hersteller viel Wert auf Detailreichtum und -treue gelegt und unter Ausnutzung moderner Fertigungsmethoden z.B. auch Karosseriespalte und kleinere abstehende Teile nicht 'vergessen' hat (Filigranität). Beleuchtungsanlage, Räder und Reifen sollten aussehen wie beim großen Vorbild. Und schließlich darf das Modell im Sinne einer gelungenen Farbharmonie nicht mit Farbkombinationen schockieren, die jeder Fahrzeugverkäufer seinem Kunden im wirklichen Leben auf jeden Fall ausgeredet hätte...

Karosserie - max. 200 Punkte
Im Prüfungspunkt Maßstäblichkeit müssen Messungen bestätigen, dass das Originalfahrzeug genau ‘kleingerechnet’ wurde. Nur wenn sich alle Hersteller an den verbindlichen Maßstab 1 : 87 halten, können verschiedene Produkte problemlos nebeneinander platziert werden. Im Wertungskriterium Detailreichtum / Detailtreue punkten Fahrzeuge, die alle wesentlichen optischen Merkmale des Vorbilds auch im kleinen Maßstab aufweisen. Moderne Produktionstechniken bieten heute die Möglichkeit, selbst feinste - insbesondere freistehende - Details plastisch darzustellen. Punktabzug bei der Filigranität gibt es dementsprechend für Fahrzeugmodelle, bei denen diese Hightech-Fertigung nicht konsequent eingesetzt wurde. Großen Wert legen wir auch auf die Farbqualität des Kunststoffs bzw. die Qualität der Lackierung. Die verwendeten Kunststoffe dürfen keine im Farbton abweichenden Schlieren enthalten und nicht vergilben. Metalliclacke sollten - wie beim Vorbild - glänzen, die Glitzerpartikel so klein wie nur möglich sein. Sofern vom Hersteller auf dem Produkt anderweitig Farbe aufgetragen wird - sei es im Druckverfahren oder auch per Pinsel (meist bei Sonderserien) - erwarten wir ebenfalls hohe Qualität: Druckapplikationen müssen gestochen scharf, Pinsellackierungen sauber, akkurat und vor allem gut deckend sein. Wer sein Modell mit Chrombedampfungen glänzen lassen will, muss für gleichmäßig strahlendes Silber sorgen. Hersteller, die die genannten Kriterien nicht zur vollsten Zufriedenheit des anspruchsvollen Auges erfüllen, müssen mit Punktabzug im Wertungskriterium Ausführung der Bedruckungen / Verchromungen / Superungen rechnen. Schließlich sollten alle Innen- und Außenspiegel nicht nur vorhanden, sondern auch dem Vorbild entsprechend nachgebildet sein.

Beleuchtungsanlage - max. 150 Punkte
Sie verleiht dem Fahrzeug in der Regel sein charakteristisches Aussehen, vorausgesetzt, es gibt keine Defizite in puncto Vollständigkeit aller Beleuchtungseinrichtungen und Detailtreue. Eine Herausforderung für die Hersteller stellt immer wieder die farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild dar. Diese steht und fällt bei der Klarglastechnik häufig mit der Karosseriefarbe, unsere Tests zeigen jedoch, dass die Entwickler bei einzelnen Modellen sehr wohl 'den Bogen raus haben'.

Innenraum / Armaturenträger / Sitze - max. 100 Punkte
Dieses Wertungskriterium ist natürlich bei Cabriomodellen besonders wichtig, aber auch im Hinblick auf die Möglichkeit von Fahrzeugumbauten beachtenswert. Punkte für Detailreichtum / Detailtreue gibt es dementsprechend, wenn alle wesentlichen optischen Merkmale des Vorbilds auch im kleinen Maßstab umgesetzt wurden. Moderne Produktionstechniken bieten heute die Möglichkeit, selbst feinste - insbesondere freistehende - Details plastisch darzustellen. Punktabzug bei der Filigranität gibt es folglich für Innenraumbauteile, bei denen diese Hightech-Fertigung nicht konsequent eingesetzt wurde. Insoweit häufig vernachlässigt wird leider noch immer das Lenkrad.

Räder - max. 150 Punkte
Hier gilt hinsichtlich Maßstäblichkeit, Detailreichtum, Detailtreue und Filigranität das im Karosseriekapitel Ausgeführte entsprechend. Die farbliche Gestaltung der Felgen trägt maßgeblich zum Gesamterscheinungsbild des Modells bei und wird von uns deshalb gesondert bepunktet.


Ergebniswertung

Gesamtwertung: besonders hervorragend 1000 - 950
Gesamtwertung: sehr gut 949 - 880
Gesamtwertung: gut 879 - 810
Gesamtwertung: durchschnittlich 809 - 740
Gesamtwertung: verbesserungsbedürftig 739 - 670
Gesamtwertung: den Kaufpreis nicht wert 669 - 600
Gesamtwertung: Bastelschrott 599 - 0
© Volker Labitzke - www.welt-im-modell.de - hier geht's zur  Startseite