Test des VW Passat Variant 32B von BUSCH (Art.Nr. 48100)
Allzu oft begegnet man diesem automobilen Vertreter aus den Achtzigern heute
ja nicht mehr; die gesichteten Exemplare tragen dabei auffallend häufig
zeitgenössische Aufkleber wie “Atomkraft? Nein danke!” oder die bekannte weiße
Friedenstaube auf blauem Grund. Zweifellos handelt es sich bei dem VW Passat
Variant mit der internen Bezeichnung “32B” um ein dankbares und vor allem
praktisches, weil geräumiges Auto zum zumindest heute absolut erschwinglichen
Preis.
Dass
er seinen Namen einem mäßig starken, aber sehr beständigen Wind in tropischen
Seegebieten verdankt, wird damals wie heute die meisten seiner Käufer mutmaßlich
ebenso wenig interessiert haben wie die Uni-Farbe dunkelgrün. In eben jener
Farbgebung präsentiert sich jedoch unser Testwagen aus dem Hause BUSCH, für den
wir im Spielwarenfachhandel EUR 5,80 bezahlt haben.
Damit der Passat z.B. als typischer Bestandteil eines Achtziger-Jahre-Dioramas
oder als “Youngtimer” auf einer Epoche-V-Modellbahnanlage seinen Platz finden
kann, muss er zunächst seine stabile und recht informative Plexiglasverpackung
verlassen, die bereits ziemlich freizügige Blicke auf den Wagen zulässt.
Und wer das Vorbild schon einmal gesehen hat, erkennt dann auf den ersten Blick
problemlos das Modell - die Firma BUSCH hat die Proportionen des Originals recht
gut in den kleinen Maßstab transferiert. Dem Autokenner jedoch bleibt nicht
lange verborgen, dass einige Details des ‘Großen’ am Modell fehlen oder sogar
unrichtig nachgebildet wurden.
So vermissen wir beispielsweise den serienmäßigen Heckscheibenwischer und an den
vorderen und hinteren Türen die dünnen Fensterholme, die eigentlich zusammen mit
A- bzw. C-Säule die bei Automardern so beliebten Dreiecksfenster bilden sollten.
Die Aussparung in der Heckklappe für das Kfz-Kennzeichen ist viel zu breit
geraten, die Außenspiegel hingegen sind zu klein ausgefallen, der Innenspiegel
fehlt ganz. Dass das helle Grau des Innenraums mit dem dunklen Grün der
Karosserie nicht perfekt harmoniert, mag da noch eher zu verschmerzen sein.
Die
vorhandenen Teile sind jedoch ordentlich montiert, und abgesehen von einigen
dunkleren Schlieren im Kunststoffdach gibt es am äußeren Zustand des qualitativ
gut wirkenden Modells nichts auszusetzen. Die Räder erscheinen von der Größe her
stimmig, haben jedoch nach unseren Informationen kein Vorbild aus dem Hause
Volkswagen.
Die Maßstäblichkeit der Karosserie bewerten wir als gut, wenngleich sich die
Baugröße des getesteten Modells eher in Richtung 1:86 bewegt; das fällt aber nur
bei Messungen auf. Gefallen haben uns neben den schwarz bedruckten
Scheibenwischern vorn die im gleichen Farbton abgesetzten, sauber bedruckten
Zierleisten und Türgriffe, die auf dem dunklen Grün der Karosserie jedoch nicht
wirklich auffallen.
Leichter hätten es da silberfarbene Spiegelflächen; diese fehlen allerdings.
Einzig das verchromte Markenemblem im ebenfalls nicht ganz vorbildgetreu
gestalteten Kühlergrill strahlt gegen die allgemeine Tristesse an, ist jedoch
leider etwas verlaufen; die Lupe sollte insoweit also besser in der Schublade
bleiben.
Wie
bei vielen anderen Modellautos in dunklen Lacktönen lassen auch beim Testwagen
die Front- und Hecklichter ein wenig Leuchtkraft vermissen. Wenigstens ist
ansonsten lichttechnisch bis auf die fehlende Kennzeichenbeleuchtung, die
offenbar zusammen mit dem Heckklappengriff ‘vergessen’ wurde, alles vorhanden;
einige Details wird man jedoch vor dem Einsatz auf Diorama oder Anlage noch mit
feinem Pinsel farblich hervorheben wollen (Blinker, Rückfahrscheinwerfer).
Was den Innenraum angeht, gefällt uns besonders gut der Laderaumbereich mit
Radhausnachbildungen; hier könnte der ambitionierte Modellbauer z.B. einen
hellen Preiser-Hund ’einbauen’, welcher dann durch das Heckfenster den
nachfolgenden Verkehr beobachtet…
Ansonsten wird im Innenbereich gute Durchschnittskost geboten; das wie der Rest
in hellem Grau gehaltene Armaturenbrett sollte jedoch ebenso wie das - recht
filigrane - Lenkrad vorbildgerecht ‘geschwärzt’ werden.
Der kleine Grüne steht auf eher anachronistischen 15-Zoll-Stahlrädern eines -
wie oben bereits erwähnt - unbekannten Vorbilds, die Bereifung ist wie damals
üblich recht schmal und weiß insoweit zu gefallen. Insgesamt wirken die Räder
nicht störend und sind vor allem farblich ansprechend gestaltet. Wer die
10-Loch-Felgen vor eine Lichtquelle hält, stellt fest, dass die Löcher
tatsächlich durchbrochen sind - so etwas nennen wir filigran.
Verglichen mit unseren bisherigen Testmustern aus dem Hause BUSCH ist der -
allerdings deutlich preisgünstigere - Passat Variant eher durchschnittlich.
Wenige Farbkleckse oder gar eine hellere Karosseriefarbe würden das von seinen
Proportionen her stimmige und gut wieder zu erkennende Modell jedoch schon
deutlich aufwerten. In jedem Fall ist das Fahrzeug eine preiswerte Bereicherung
für neuzeitliche Dioramen und Modellbahnanlagen.
Test - Überblick* | |
---|---|
Verpackung (50) | 39 |
Schutz des Fahrzeugs (25) | 19 |
Entnahme aus der Verpackung (10) | 8 |
Informationsgehalt (15) | 12 |
Visueller Gesamteindruck (350) | 274 |
'Erster Eindruck' (50) | 35 |
Proportionen / Wiedererkennbarkeit des Vorbilds (50) | 41 |
Maßstäblichkeit, subjektiv (40) | 34 |
äußerer Zustand / Unversehrtheit (30) | 27 |
Passgenauigkeit der Einzelteile / ordnungsgemäße Montage (30) | 26 |
Materialanmutung / subjektiver Qualitätseindruck (40) | 34 |
Detailreichtum / Detailtreue (30) | 22 |
Filigranität (30) | 22 |
Beleuchtungsanlage (20) | 12 |
Räder und Reifen (20) | 15 |
Farbharmonie (10) | 6 |
Karosserie (200) | 166 |
Maßstäblichkeit (40) | 36 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 33 |
Filigranität (30) | 25 |
Farbqualität des Kunststoffs, ggf. Qualität der Lackierung (35) | 33 |
Ausführung der Bedruckungen / Verchromungen / Superungen (35) | 31 |
Innen- / Außenspiegel (20) | 8 |
Beleuchtungsanlage (150) | 102 |
Vollständigkeit aller Beleuchtungseinrichtungen (50) | 42 |
Detailtreue (50) | 40 |
farbliche Übereinstimmung mit dem Vorbild (50) | 20 |
Innenraum / Armaturenträger / Sitze (100) | 74 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 28 |
Filigranität (40) | 31 |
Lenkrad / Lenker (20) | 15 |
Räder (150) | 132 |
Maßstäblichkeit (50) | 45 |
Detailreichtum / Detailtreue (40) | 32 |
Filigranität (40) | 37 |
farbliche Gestaltung der Felgen (20) | 18 |
787 (max. 1000) |
*Lesen Sie
hier, nach welchen Kriterien wir Fahrzeugmodelle
bewerten.