'Profiwerkzeug'?  Flaggen von GB und USA

im Minischraubstock eingespannte Felge wird mit der Trennscheibe abgelängtMit Blick auf unseren Baubericht zum Modell des Berliner Oberleitungsmontagefahrzeugs (OMF) haben wir in den letzten Monaten (Frühjahr 2014) vermehrt Zuschriften erhalten, die sich auf unser verwendetes Werkzeug beziehen. "Profiwerkzeug" war dabei ein wiederkehrender Begriff: "Wenn ich solches Profiwerkzeug hätte, sähen meine Modelle auch besser aus." und "Ich habe kein so Profiwerkzeug wie Ihr, ich habe nur Cuttermesser, Schere, Bohrer…", um hier mal zwei unserer Leser zu zitieren.

Seit 1980 betreiben wir H0-Modellbau, aber haben wir tatsächlich jemals teures "Profiwerkzeug" besessen? DREMEL und Zubehör (Weihnachtsgeschenke!) kamen erstmals bei unserem OMF zum Einsatz, ebenso der kleine Präzisionsschraubstock, mit dem sich insbesondere Kleinteile sicher einspannen lassen - doch braucht man diese Dinge wirklich? Und was ist eigentlich Profiwerkzeug?

Unsere Meinung: Nein, man braucht sie nicht unbedingt. Insbesondere professionelle Modellbauer aber werden kaum ohne sie ihrem Beruf nachgehen wollen, weil sie das Arbeiten um ein Vielfaches einfacher machen und gleichzeitig eine nicht unbeachtliche Zeitersparnis mit sich bringen. Geht es zum Beispiel darum, ein größeres Stück Plastik zu entfernen, kann man überflüssiger Felgenrand wird mit Hilfe der DREMEL WorkStation und einer Feile abgedrehtdas natürlich von Hand mit der Feile erledigen, oder aber man nutzt eben ein Gerät wie etwa den DREMEL, der mit verschiedenen Aufsätzen zum Abtrennen, Fräsen und Schleifen ausgerüstet werden kann und vor allem Zeit und Kraft spart. Das Tragen einer Schutzbrille ist dabei unbedingt zu empfehlen, da Materialsplitter im wahrsten Sinne des Wortes leicht ins Auge gehen können, und zwar mit hoher Geschwindigkeit…

Leider kann es jedoch mit einem solchen Maschinchen schnell passieren, dass man zuviel Material entfernt, weshalb man im genannten Beispiel um den manuellen Einsatz der guten alten Feile zumindest "auf den letzten Metern", d.h. für den Feinschliff, wohl kaum herumkommen wird.

Lediglich im Einzelfall, wie zum Beispiel beim Abdrehen von Teilen (siehe Foto), kann sich der Einsatz von Spezialwerkzeug selbst im Hobbybereich mitunter als nahezu unverzichtbar erweisen. 

Während wir also das von uns verwendete Werkzeug nicht als "Profiwerkzeug" bezeichnen würden, handelt es sich jedoch zumindest um außerordentlich nützliche Hilfs- und Arbeitsmittel, welche in der Regel Zeit und Kraftaufwand sparen helfen. Vergleichbare Bastelresultate lassen sich nach unserer Erfahrung meist auch mit Messer, Feile, Laubsäge usw. erzielen, allerdings dauert das entsprechend länger.

Eines können wir freilich kaum erwarten: Dass die bereits für den Heimanwender erhältlichen 3D-Drucker hinsichtlich Ergebnisqualität und Bedienfreundlichkeit bei sinkenden Anschaffungs- und Betriebskosten so weit perfektioniert werden, dass wir in unserer Bastelstube Zubehör und Zurüstteile am Computer entwerfen und selber herstellen können. Und auch das ist sicher nur eine Frage der Zeit.

© Volker Labitzke - www.welt-im-modell.de - hier geht's zur  Startseite