Test der Bauplatten-Packung 'Kopfsteinpflaster' von BRAWA (Best.Nr. 2805)
Da staunte Fräulein Preiser nicht schlecht: So einen großen Kanaldeckel hatte
sie noch nie zuvor gesehen! Und überhaupt: Auch solch riesige
Kopfsteinpflastersteine wie in Brawahausen betrat sie heute zum ersten Mal! Spaß
beiseite, gestaunt haben auch wir, als wir auf der Suche nach brauchbaren
Gehwegplatten im Maßstab 1:87 im Modellbahnfachgeschäft das BRAWA Bauplattenset
Nr. 2805 kauften und erst zuhause auf dem Packungsaufdruck lasen, dass es sich
dabei um Kopfsteinpflaster handeln soll! Tatsächlich geizt die Verpackung
(Plastikbeutel mit Pappstreifen) ein wenig mit Informationen, lässt aber
andererseits fast ungehinderte Blicke auf ihren Inhalt zu. Ob die Tatsache, dass
die Platten in unserem Fall ziemlich verbogen bzw. verzogen waren, in der
Hängendlagerung im Beutel begründet ist, können wir nicht mit Sicherheit sagen.
Größere Probleme beim Aufkleben auf die Grundplatte eines Dioramas bestehen
jedenfalls angesichts der geringen Materialstärke dennoch nicht.
Aber
wirkt eine derart gepflasterte Altstadtstraße wirklich so urig und altertümlich,
wie vom Modellbauer (und den heutigen Stadtvätern) gewünscht? Abgesehen davon,
dass die Kopfsteinpflastersteine eher Gehwegplattenformat zu haben scheinen,
sind sie leider zudem noch perfekt gleichförmig gestaltet und ferner absolut
regelmäßig angeordnet.
BRAWA rät in der Packungsbeilage: ‘Anstreichen mit einer dunkelgrauen
Plaka-Farbe und anschließendes Abreiben mit einem feuchten Lappen erhöht die
natürliche Wirkung.‘ Immerhin erscheinen die Steine bereits ohne diese
Behandlung bei entsprechendem Lichteinfall recht plastisch. Verglichen mit
echtem Kopfsteinpflaster kann jedoch angesichts der Steingröße von Realitätsnähe
auch bei wohlwollender Betrachtung keine Rede sein.
Im Wertungskriterium ‘Originalität / Idee’ gibt es für die Firma BRAWA mit dem
getesteten Set ebenfalls nicht viel zu holen, denn Gegenstände und Mittel zur
Gestaltung von Straßen und Plätzen gehören zum absoluten Grundsortiment eines
Modellbauzubehörherstellers und sind insoweit nicht wirklich originell.
Betrachten wir den Kanaldeckel, der auf jeder der beiden Bauplatten einmal zu
finden ist. Im Original wäre er fast 90 cm groß, so als müsste er regelmäßig dem
tropischen Monsun den Weg in die städtische Kanalisation weisen. Dabei kann
angesichts der Größe der Ablaufschlitze der Schulweg für Preiser-Kinder schnell
zur unerwarteten Gefahr werden. Die wenigen Spritzgrate in diesem Bereich (siehe
Titelfoto) sowie auf der Rückseite der Bauplatten entfernt die kundige Hand des
Modellbauers übrigens mit geringer Mühe.
Nichts zu bemängeln gibt es hingegen schließlich bei der Farbqualität des
Kunststoffs. Das helle Grau bildet eine gute Grundlage für vielfältige
Pinselarbeiten des anspruchsvollen Modellbauers.
Wir werden die BRAWA-Bauplatten wie beim Kauf beabsichtigt zur Gestaltung
eines realistischen Großstadtbürgersteigs verwenden. Wer jedoch
mittelalterliches Flair auf seinem Diorama verbreiten möchte, kann mit dem
getesteten Produkt eigentlich nicht glücklich werden. Ein teures Pflaster sind
die Kopfsteine allerdings nicht wirklich: Wir haben im Modellbahnfachhandel EUR
3,20 für die Packung bezahlt (Kauf: 9/2006); die enthaltenen Platten genügen -
umgerechnet auf den Maßstab 1 : 1 - für ca. 227 qm zu pflasternde Fläche…
Test - Überblick* | |
---|---|
Verpackung (15) | 9 |
'Erster Eindruck' (15) | 9 |
Originalität / Idee (15) | 6 |
Realitätsnähe (15) | 6 |
Detailreichtum (15) | 6 |
Filigranität (15) | 9 |
Maßstäblichkeit (15) | 6 |
Gratfreiheit / Versäuberung der Kunststoffteile bzw. -rohlinge (15) | 12 |
Farbqualität / Qualität der Bedruckung / Bemalung (15) | 15 |
78 (max. 135) |
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