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Erfahrungen mit dem Druck- und Lackentferner DLE-90 von LUX-Modellbau (Art.Nr. 9001)

das Produkt neben einem LKW-Modell

Seit mehr als 30 Jahren versehen Modellfahrzeughersteller viele ihrer Produkte mit immer aufwändigeren Bedruckungen - und das ist gut so, sorgen die präzisen und häufig detailreichen Farbapplikationen doch meist für mehr Realitätsnähe und Vorbildtreue. Was den Sammler freut, kann jedoch dem Modellbauenthusiasten, der seine Miniaturen gerne umbaut, umlackiert oder in sonstiger Weise modifiziert, ein Dorn im Auge sein. Und genau da verspricht die Firma LUX-Modellbau aus dem niedersächsischen Melle mit ihrem Druck- und Lackentferner DLE-90 Abhilfe.

Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Produkt; in diversen Internetforen wird es seit Jahren als 'Wundermittel' gelobt oder auch als 'zu scharf' verdammt, wenn die Anwendung am heißgeliebten Modellfahrzeug offenbar unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge hatte. Wir wollten uns selbst ein Bild machen und berichten nachfolgend in Wort und Bild über unsere Erfahrungen mit dem Druck- und Lackentferner aus dem Hause LUX-Modellbau.

Laut dem leuchtendgelben Etikett auf der kleinen braunen, mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten Flasche empfiehlt sich das Produkt für die folgenden Anwendungsgebiete: 'Reinigung und Aufarbeitung patinierter Auto- und Eisenbahnmodelle. Beseitigung unerwünschter Beschriftungen und Lackschichten. Entfernung von Chromlackierungen an Automodellen. Beseitigung von Lackrückständen auf Modellverglasungen usw.'

Diverse Warnhinweise zum Schutz der Gesundheit sowie des zu bearbeitenden Modells ergänzen das informative Etikett. Nur welche(n) Wirkstoff(e) der Flascheninhalt eigentlich enthält, verrät der Hersteller nicht, was dem Mittelchen zu einer gewissen Exklusivität und, wie bereits erwähnt, in den Augen mancher sogar zu Wundermittelstatus verhilft.

Uns ging es jedoch ohnehin nicht darum, unter Laborbedingungen wissenschaftliche Analysen durchzuführen, sondern wir wollten herausfinden, ob 'DLE-90' eine echte Bereicherung unserer bereits gut ausgestatteten Modellbauwerkstatt darstellen würde. Im Internethandel werden für die hier begutachtete 30ml-Flasche Preise ca. 7 bis 9 Euro verlangt (März 2014); wenn die Flüssigkeit hält, was der Hersteller verspricht - einige wenige Tropfen sollen bereits genügen, um sichtbare Ergebnisse zu erzielen - sollte man damit seinen kompletten Modellfahrzeugfuhrpark von Aufdrucken und Lackierungen befreien können, bevor ein Nachkauf von DLE-90 fällig würde...

Während eine Vielzahl von Reinigungs-, Druck- und Lackentfernungsszenarien denkbar ist, wollen wir uns auf folgende im Rahmen unserer Basteleien regelmäßig wiederkehrende Gegebenheiten beschränken:

An dieser Stelle sei nochmals der Hinweis erlaubt, dass es sich hier nicht um einen Produkttest unter standardisierten Bedingungen handelt, sondern lediglich um einen Bericht über unsere Erfahrungen mit dem Druck- und Lackentferner.


1. Druck auf Kunststoff

Während der Hersteller empfiehlt, "einige Tropfen DLE-90 auf ein weiches Tuch" zu geben "und die Beschriftung oder Lackierung unter leichtem Druck" abzureiben, haben wir stattdessen immer ein Wattestäbchen verwendet, was aus unserer Sicht eine zielgenauere Aufbringung der Lösung erlaubt. Innerhalb einer halben Minute war das schwarze Posthorn vom gelben Kunststoff verschwunden, ohne dass es größerer Kraftanstrengungen bedurfte. Dies war unsere allererste Anwendung von DLE-90, und wir waren wirklich begeistert von der Mühelosigkeit, mit der sich der Druck entfernen ließ.

Der gelbe Kunststoff glänzte auch nach der Anwendung unverändert, und die kaum wahrnehmbaren Spuren, die bei entsprechendem Lichteinfall die Stelle verraten, an der sich früher das Posthorn befand, stammen ganz offensichtlich von einer Reaktion der Druckfarbe mit der Kunststoffoberfläche während des Bedruckungsprozesses. 


2. Druck auf lackiertem Kunststoff

Nächstes Versuchsobjekt war ein herstellerseitig goldfarben lackierter Kunststoffcontainer mit schwarzem Aufdruck. Wir wollten lediglich einen einzelnen Buchstaben hiervon entfernen. Wahrscheinlich aufgrund der größeren Druckfläche mussten wir diesmal etwas mehr reiben, bis sich das schwarze I in Wohlgefallen auflöste, aber mühsam war auch das keineswegs.

Der Goldlack wurde bei der Reinigungsaktion nicht in Mitleidenschaft gezogen, allerdings entstand vorübergehend ein leichter schwarzer Schleier (der bei genauem Hinsehen auch auf unserem Foto zu sehen ist) - wahrscheinlich wegen der relativ großen Menge an zu entfernender Druckfarbe. Ohnehin empfiehlt die Firma LUX-Modellbau, bearbeitete Flächen gründlich nachzupolieren.


3. REVELL-Farbe auf Kunststoff

Für einen weiteren Versuch haben wir aus unserer großen Ersatzteilkiste ein Fahrzeugchassis herausgefischt, an welchem wir vor mehr als 20 Jahren Lackierversuche vorgenommen hatten. Die nunmehr wieder zu entfernende Farbe hatte folglich über zwei Jahrzehnte auf dem schwarzen Kunststoff geruht. Während wir uns noch fragten, ob hier eventuell ein Einweichen des Fahrzeugchassis über Nacht in DLE-90 nötig werden würde, gab sich REVELLs 'Email Farbe' binnen einer Minute dem 'Wundermittel' geschlagen und ließ sich stattdessen auf dem Wattestäbchen nieder!

Wie unser Foto zeigt, ist zwar hier z.B. im Bereich der Türfugen noch etwas Nacharbeit nötig. Dies tut unserer Bewunderung jedoch keinen Abbruch, denn mit solchen Fähigkeiten kann DLE-90 wirklich zum sprichwörtlichen Retter in der Not werden!


4. Druckfarbe auf Kunststoffverglasung

Bei diesem Versuch haben wir ehrlich gesagt nicht mit einer spurlosen Entfernung der Druckfarbe gerechnet. Während DLE-90 auch auf der Fahrzeugverglasung in kurzer Zeit mühelos Wirkung zeigte, ist die Position der abgelösten Drucke nach wie vor sichtbar, weil Druckfarbe und Plexiglas offenbar miteinander reagiert hatten. Aber auch dieser kleine Makel dürfte nur bei genauem Hinsehen und abhängig vom Lichteinfall auffallen - ein weiteres überzeugendes Resultat!


5. Chromapplikation auf Kunststoff

Machen wir's kurz: Selbst Chromapplikationen hatten dem Druck- und Lackentferner von LUX-Modellbau nichts entgegenzusetzen und verschwanden in weniger als 30 Sekunden vollständig und rückstandslos.

 

Nach Ende unserer kleinen Versuchsreihe war der Flüssigkeitsfüllstand in der braunen Flasche praktisch unverändert. Ergiebigkeit scheint also eine weitere Stärke des 'Wundermittels' aus Melle zu sein. Übrigens: Auch wenn das Etikett insoweit keine Warnhinweise enthält, haben wir während des Arbeitens mit DLE-90 vorsichtshalber Latexhandschuhe getragen. Ferner haben wir weisungsgemäß das Einatmen der Dämpfe vermieden und bei der Arbeit nicht gegessen, getrunken oder geraucht. Beeinträchtigungen unseres körperlichen Wohlbefindens haben wir folglich nicht festgestellt!

Fazit

Die Firma LUX-Modellbau bietet mit dem Druck- und Lackentferner DLE-90 eine kostengünstige, wirkungsvolle und außerordentlich einfach zu handhabende Lösung zum Entfernen von Druck- und Lackapplikationen an. Es ist uns bei unseren Versuchen nicht gelungen, das Produkt zumindest an seine Grenzen zu führen, keine Aufgabe erschien zu anspruchvoll, und die Mühelosigkeit, mit der sich zum Teil jahrzehntealte Druck- und Lackschichten entfernen ließen, ist schlichtweg beeindruckend. Genau wie der Hersteller empfehlen auch wir, im Zweifelsfall an unauffälliger Stelle Verträglichkeitstests durchzuführen - insbesondere bei Modellen mit hohem materiellen oder ideellen Wert kann man nicht vorsichtig genug sein. Da das begutachtete Produkt von LUX-Modellbau aus unserer Sicht keine Wünsche offenlässt, vergeben wir hiermit die Bestnote 'sehr empfehlenswert'. 

sehr empfehlenswert

Stand: März 2014   © Volker Labitzke - www.welt-im-modell.de - hier geht's zur  Startseite