Das Layout der Anleitung ist im Übrigen vorwiegend übersichtlich, die bildliche Darstellung des Zusammenbaus der verschiedenen Blumen- und Pflanzenarten ist - wohl aus Platzgründen - für unseren Geschmack etwas klein ausgefallen. Papier- und Druckqualität sind gut.
Auch
wenn es sich um einen kleinen Karren handelt, ist der Zusammenbau nicht in fünf
Minuten zu bewältigen. Insbesondere das Vorbereiten der Teile - Lösen vom
Spritzling, Versäubern - benötigt eine gewisse Zeit. In der nebenstehenden
vielfachen Vergrößerung sind dennoch immer noch kleinere Unsauberkeiten
erkennbar - und die Klebestellen der ursprünglichen Montagepunkte, nachdem wir
die Deichselteile korrigiert hatten. Unser Foto mag somit vielleicht dem einen
oder anderen Modellbauer eine Hilfe sein.
Immerhin sind die Karrenteile hinreichend passgenau, so dass insofern praktisch
keine Nacharbeit erforderlich ist. Die Struktur der Holzmaserung wirkt
realistisch und die Bretter und Beschläge sind schön filigran, wenngleich eine
farbliche Behandlung (die wir im Hinblick auf ein möglichst objektives Ergebnis
selbstverständlich erst nach Abschluss unseres Tests vornehmen werden)
angesichts der sterilen Blässe nunmehr absolut erforderlich erscheint.
Nach einer solchen Verfeinerung könnte der Karren (ohne Blumen) übrigens durchaus auch als Fuhrwerk oder vorübergehend abgestellter Wagen auf einer ländlichen Modellbahnanlage platziert werden.
Beim Blick auf die große Zahl winziger Blumenteile dürfte dann so manchen der Mut verlassen; hierfür braucht man wirklich ein gutes Auge, eine ruhige Hand und viel Geduld! Einige Blütenköpfe sind kleiner als ein Millimeter und müssen mit Hilfe einer Pinzette jeweils auf die einzelnen Stängel geklebt werden.
Die
Vorgehensweise ist dabei immer gleich: Das ‘Grünzeug’ verbleibt zunächst am
Spritzling. Dort wird mit der Pinzette Blättchen für Blättchen vorsichtig in
eine möglichst realistisch wirkende Position gebogen. Dank eines speziellen
‘Memorykunststoffs’ behalten die Blätter diese Lage bei.
Sodann werden die Stängel mit einem scharfen Messer oder einem feinen
Seitenschneider vom Spritzling getrennt. Soweit es sich um
Blühpflanzen handelt, wird ihre Spitze in ein Tröpfchen Sekundenkleber getaucht
und danach in die mit bloßem Auge kaum erkennbaren Löchlein am unteren Ende der
noch am Spritzling befindlichen Blüten gesteckt. Bei den von BUSCH so genannten
'Sommerblumen' ist als Blütenmitte zuvor noch ein Miniklecks gelber oder oranger
Mattfarbe aufzubringen (der nach dem Klebstoffauftrag allerdings wieder
glänzt...). Abschließend kann dann die auf diese Weise fertig gestellte Pflanze
herausgetrennt werden.
Sodann wird das zunächst passend zurechtgeschnittene Stück Grasmatte auf den
mittels des beiliegenden grauen Pappstreifens (vgl. obiges Foto) mit Alleskleber
um etwa einen Millimeter erhöhten Karrenboden geklebt. Es empfiehlt sich, die
überschüssigen Grasmattenstreifen zur späteren Verfeinerung bzw. für das Füllen
eventueller Lücken aufzuheben. Sinnvollerweise legt man sich erst einmal alle
Blumen und Blätter bereit und entscheidet dann, wo und wie diese im Karren am
besten wirken. Hierbei gibt es natürlich unzählige Variationsmöglichkeiten - es
sollte lediglich am Ende ein möglichst realistischer Gesamteindruck entstehen.
Blume für Blume, Blatt für Blatt in die Grasmatte zu 'pflanzen', ist wiederum
eine Geduldsarbeit. Dabei sind die langen Grasfasern regelmäßig im Weg und
scheinen nur allzu begierig, etwas von dem Allesklebertröpfchen am
Blumenstängelende abzubekommen… Uns gefiel die Bepflanzung am besten so, wie auf
unserem Foto zu sehen, nicht zugewuchert sondern luftig. Dementsprechend sind
einige Blumen und Blätter für andere Zwecke übrig geblieben - das freut den
Geldbeutel.
Musste man sich im letzten Jahrhundert meist noch mit Pfeifenputzer-Tannen, Islandmoos-Büschen und Sägemehl-Gras zufrieden geben, haben inzwischen auch die Großserienhersteller viel Zubehör im Programm, das eine weitaus realistischere Landschaftsgestaltung erlaubt. Dabei darf man auf dem Gebiet der Miniaturblumen die Firma BUSCH durchaus als Pionier bezeichnen. Wenngleich mancher die ‘Plastikblumen’ belächelt, möchten wir darauf nicht mehr verzichten. Zwar wirken diese im getesteten Blumenkarren zum Teil ein wenig groß, doch bieten die Viernheimer mit ihrem Bausatz zweifellos ein gelungenes Detail für romantische Modellbahnanlagen. Größtes Manko ist dabei die blasse Einheitsfarbe des Karrens. Wer jedoch genug Geschick und Geduld für die Bepflanzung hat, dem wird auch eine weitere farbliche Aufwertung dieses bereits ab Werk insgesamt guten Modells nicht schwerfallen.